Stoßchlorung durchführen

Stoßchlorung berechnen & durchführen – Schritt für Schritt

Wer einen Pool besitzt, kommt nicht darum herum: Eine Stoßchlorung oder Schockchlorung gehört zur Poolpflege dazu. Sie erfordert Zeit und Sorgfalt. Doch besonders kompliziert ist der Vorgang nicht. Wir zeigen Euch, wie Ihr bei Bedarf eine Stoßchlorung richtig durchführt.

Als Stoßchlorung oder Schockchlorung wird eine gezielte Überchlorierung des Poolwassers bezeichnet. Sie dient beispielsweise der Algenbekämpfung oder der Entkeimung. Ihr könnt sie durchführen, wenn sich das Wasser trübt oder zur Vorbeugung nach einer Neubefüllung Eures Pools. Der Einsatz einer hohen Chlordosis ist nur sinnvoll, wenn der pH-Wert etwa 7,2 beträgt, da ab einem Wert von 7,4 der Desinfektionseffekt von Chlor nachlässt. Die Wassertemperatur sollte zwischen 15 und 20 °C liegen, der Pool jedoch weder gekühlt noch beheizt sein.

Wann ist eine Stoßchlorung sinnvoll?

Stoßchloren gehört zu den regelmäßigen Pflegearbeiten rund um den Pool. Empfehlenswert ist eine Stoßchlorung im 2-Wochen-Takt. Bei hohen Temperaturen und häufiger Nutzung in den Sommermonaten sind wöchentliche Stoßchlorungen sinnvoll.

Bei folgenden Gegebenheiten könnt Ihr eine außerplanmäßige Schockchlorung durchführen:

  • nach starkem Regen und Unwettern
  • nach erkennbarem Algenbefall
  • nach erheblichen Veränderungen der Wassermenge im Pool
  • wenn Ihr wisst, dass fremde Tiere oder Wildtiere im Pool waren

Wie wirken Poolschocker?

Für die gezielte Überchlorierung verwendet Ihr sogenannte Poolschocker. Ihre Hauptaufgabe ist, Chloramine zu bekämpfen. Diese entstehen, wenn sich das Chlor Eurer Dauerchlorung mit Organismen und Teilchen verbindet. Das ist zwar erwünscht, aber eine zu hohe Chloramin-Konzentration kann Haut, Schleimhäute und Atemwege reizen. Zudem sind sie für den typischen, aufdringlichen Schwimmbadgeruch verantwortlich, vor allem wenn sich Chlor und Harnstoff verbinden. Eine hohe Zufuhr von freiem Chlor löst die chemischen Verbindungen wieder auf und neutralisiert die Wirkung von Chloramin. Außerdem bekämpft diese Chlorgabe unerwünschte Mikroorganismen, Algen und andere Organismen.

Chlor im Pool – das müsst Ihr wissen

Beim Thema Chlor gibt es im Poolbereich drei wichtige Werte: das freie Chlor, das gebundene Chlor und das Gesamtchlor.

Freies Chlor (FC): Das ist der Chloranteil, der für Desinfektionsaufgaben zur Verfügung steht. Durch die chemischen Reaktionen im Wasser nimmt er kontinuierlich ab. Für den normal genutzten Familienpool reichen Konzentrationen zwischen 0,3 – 0,6 mg/l, bei stärkerer Nutzung sollte mehr freies Chlor zur Verfügung stehen. Bei der Verwendung von stabilisierten (organischen) Chlorverbindungen liegen die Werte höher.

Gebundenes Chlor (CC): Dies ist der Chloranteil, der seine Arbeit bereits erledigt hat. Es kann nur noch wenig zur weiteren Desinfizierung beitragen. Der Messwert des gebundenen Chlors sollte 0,2 bis 0,3 mg/l nicht überschreiten.

Gesamtchlor (TC): Den Wert für Gesamtchlor (TC) erhaltet Ihr zusammen mit dem Wert des freien Chlors (FC) durch das Testen mit einem Test-Kit. Der Differenzwert entspricht dem gebundenen Chlor (CC).

Damit eine Stoßchlorung wirksam die Chloramin-Strukturen angreifen kann, ist etwa eine zehnfache Menge freien Chlors nötig. Für diese hohe Konzentration sorgen die Poolschocker mit einer entsprechenden Zusammensetzung.

Diese Formen von Poolschockern gibt es

Für Eure Stoßchlorung stehen unterschiedliche Substanzen zur Verfügung. Bei den Chlor-basierten Produkten dürft Ihr Euren Pool mindestes acht Stunden nach der Anwendung nicht nutzen.

Hier ist eine Auswahl der wichtigsten Produkte:

Calciumhypochlorit (Die beste Variante für eine Stoßchlorung)

Poolschocker mit Calciumhypochlorit sind auch unter „Anorganischem Chlor“ bekannt und werden häufig zur Stoßchlorung genutzt. Sie enthalten eine sehr hohe Konzentration an freiem Chlor (rund 65 %) und sollten vor Gebrauch in einem Eimer Wasser aufgelöst werden. Der Calcium-Gehalt des Poolwassers steigt durch diese Produkte an. Daher müsst Ihr aufpassen, wenn Euer Wasser ohnehin sehr calciumhaltig ist. Calciumhypochlorit-Poolschocker könnt Ihr erst nach Sonnenuntergang einsetzen, da Sonneneinstrahlung das Chlor schnell zerfallen lässt.

Lithiumhypochlorit

Für Wasser mit einem hohen Calcium-Gehalt eignen sich Poolschocker mit Lithiumhypochlorit besser. Sie enthalten weniger freies Chlor (rund 35 %) und müssen deswegen nicht unbedingt vor Gebrauch aufgelöst werden. Lithiumhypochlorit-Poolschocker sind für Organismen giftig. Daher solltet Ihr Euch im Vorfeld erkundigen, wie Ihr das behandelte Wasser am besten entsorgt.

Dichlor

Langsam lösliche Tablette mit Dichlor- oder Trichlorisocyanuraten (Organisches Chlor) könnt Ihr entweder in den Skimmer oder in einen sogenannten Dosierschwimmer geben. Sie sollten nicht direkt in den Pool gegeben werden, weil sie sich nur langsam auflösen und so Schäden oder Ausbleichungen am Poolboden verursachen. Sie enthalten bis zu 60 % freies Chlor, das jedoch zunächst an Cyanursäure gebunden ist. Das Chlor wird nach und nach abgegeben und eignet sich sowohl für Schock- als auch für Dauerchlorung. Da bei diesem Vorgang auch Cyansäure frei wird, müsst Ihr regelmäßig frisches Wasser zuleiten oder Rückspülen, um den steigenden Säuregehalt auszugleichen. Im Gegensatz zu den beiden ersten Chlor-Varianten, könnt Ihr Dichlor auch tagsüber anwenden. Die entsprechenden Produkte liegen preislich etwas höher als Calciumhypochlorit oder Lithiumhypochlorit.

Poolschocker ohne Chlor

Chlorfreie Poolschocker sind eine komfortable, aber etwas kostspieligere Möglichkeit, Euren Pool gründlich zu desinfizieren. Sie enthalten Kaliumperoxymonosulfat, das Chloramine wirksam bekämpft. Gegen Algen zeigt diese Substanz jedoch wenig Wirkung. Die Poolpflege mit einem chlorfreien Poolschocker könnt Ihr zu beliebigen Tageszeiten durchführen. Außerdem ist Euer Pool schnell wieder einsatzbereit.

Sicherheitsmaßnahmen für die Stoßchlorung

Vor der Schritt-für-Schritt-Anleitung für die Stoßchlorierung noch ein paar Sicherheitshinweise. Chlor ist eine sehr aggressive Substanz, die mit Vorsicht behandelt werden will. Direkter Kontakt mit Haut und Schleimhäuten führt zu Verätzungen. Vermeidet das Einatmen der Luft direkt in der Umgebung offener Behälter mit Chlorverbindungen.

Für die Bekleidung benötigt Ihr Folgendes:

  • Arbeitskleidung oder ältere Kleidungsstücke mit langen Ärmeln und Hosenbeinen
  • geschlossenes, festes Schuhwerk
  • Schutzhandschuhe
  • Schutzbrille
  • optional: Atemschutzmaske

Weiteres Zubehör, wenn Ihr das Produkt zunächst auflösen müsst:

  • Stabiler 20-Liter-Eimer
  • Holzstock zum Umrühren

Stoßchlorung richtig durchführen – Schritt für Schritt

Eine Stoßchlorung führt Ihr in mehreren Phasen durch:

Vorbereitung des Pools

  1. Heizung oder Kühlung ausschalten, Wassertemperatur auf 15 bis 20 °C einpendeln lassen.
  2. pH-Wert auf 7,2 einregeln.
  3. Grobe Verschmutzungen im Pool entfernen.
  4. Filter reinigen.

Vorbereitung des Präparats – nach Bedarf

1. Gebrauchsanleitung durchlesen.
2. Poolschocker gegebenenfalls in etwa 15 l Wasser geben und so lange rühren, bis er sich vollständig aufgelöst hat. Die Menge richtet sich nach den Vorgaben in der Gebrauchsanweisung.

[Berechnung]

Stoßchloren

1. Vorgeschriebene Menge des Poolschockers gleichmäßig im Wasser verteilen. Bei flüssigen Präparaten langsam um den Pool herumgehen.
2. Wenn sich bei aufgelösten Präparaten eine Schicht im Eimer bildet, Wasser nachfüllen, Eimer schwenken und die Lösung in den Pool gießen.
3. Chlorgehalt des Wassers im Laufe der nächsten Stunden überprüfen. 3 bis 5 g/l sind für die Stoßchlorierung notwendig. Gegebenenfalls nachchloren.
3. Filteranlage anschalten.
4 Filteranlage mindestens 8 Stunden laufen lassen.
5. Zum Abschluss Wasserwerte noch einmal überprüfen.

Tipps und Tricks für die Stoßchlorung

  • Wenn Ihr Chlor in Granulat Form verwendet, löst Ihr es immer vorher in einem Eimer oder anderen Gefäß auf. Da die Substanz sehr aggressiv ist, müsst Ihr mit unschönen Flecken rechnen, wenn sich die Substanz unverdünnt längere Zeit auf dem Poolboden befindet.
  • Vorlösen in warmem statt kaltem Wasser spart Zeit, da sich Chlor leichter auflöst.
  • Poolschocker richtig lagern: Poolschocker enthalten Chemikalien, die sehr schnell reagieren. Sie müssen deswegen in dicht schließenden Gefäßen, dunkel, trocken und kühl gelagert werden. Eine unsachgemäße Lagerung kann zu Beschädigungen, Umweltschäden oder sogar zu Explosionen führen.
  • Keine Poolschocker mischen: Das Vermengen verschiedener Produkte kommt einem chemischen Experiment mit unvorhersehbarem Ausgang gleich.
  • Lagerzeiten beachten: Die Chemikalien verlieren in geöffneten Behältern kontinuierlich an Wirkung, selbst wenn Ihr sie sachgemäß lagert. Schaut Euch die Gebrauchsinformationen an, damit Ihr wisst, wie lange Ihr das Produkt Eurer Wahl verwenden könnt.